Die Schwerlasttransporte gehen weiter
Bei allerbesten Wetter trafen wir heute vollbepackt oben im Basislager ein. Die Schinderei scheint kein Ende zu nehmen, denn noch sind weitere Transporttouren von der Bodleybucht hoch zum Basislager nötig. Aber jetzt geniessen wir in vollen Zügen das Wetter und die sonnenbeschienenen Berge, die sich von Horizont zu Horizont erstreckenden Eiskappen, die zu den Fjorden herunter fließenden Gletscher. Auf einem Stein sitzend, neben uns die bleischweren Rucksäcke und die hechelnden Hunde, so verschnaufen wir während der Pausen und können das Glück kaum fassen, diese riesige, unendlich scheinende Landschaft in diesem Licht betrachten zu können. Dass wir uns erst vor wenigen Tagen gegen einen Schneesturm behaupten mussten, scheint heute nicht mehr wahr.
Heute haben Morten und Håvard kurz vor der nordwestlichen Küste von Nordaustland ihr Lager aufgebaut. Die beiden sind gut durch gekommen und die Flussüberquerungen funktionierten reibungslos. Und das bei sehr gestiegenem Wasserstand in den letzten Tagen. Konnten wir und die grossen Hunde bisher die zwei grösseren Bäche auf unserer Transportstrecke problemlos queren, so musste Lillith, die kleinste Hündin, hinüber schwimmen.
Auch der Brånaelva ist nicht mehr zu Fuß zu überqueren, denn die Schneebrücken können jederzeit einbrechen und uns in den Fluß und unter den Schnee spülen. Deswegen laufen wir morgen wieder zur Küste um das Ally Faltkanu zu holen. Diese Transportaufgabe treibt uns -schon bei der Vorstellung – den Schweiss auf die Stirn.
Das Kanu wird uns als Fähre über den Brånaelva dienen. Dann können Regina und ich unabhängig von Morten, Håvard und dem Gummiboot den Fluss überqueren und ins Suchgebiet vorstossen.
Endlich Sommer!
Die letzen 4 Tage hatten wir schönstes Sommerwetter. Strahlend blauer Himmel und wenig Wind. Es war so warm, dass es sogar zum T-Shirt-Wetter wurde – und das bei fast 80 nördlichem Breitengrad.
Björn und Regina setzen nun den Transport mit 2 neuen Etappen fort. Wir (Håvard und Morten) machen uns jetzt nach der beendeten Transportetappe auf den Weg nach Norden in das Suchgebiet. Wir haben Lebensmittel und Hundefutter für 10 Tage dabei. Im Gepäck ist auch ein sehr leichtes Schlauchboot (von Globetrotter gesponsert). Damit können wir die größten Flüsse überqueren. Der Plan ist, dass wir bis zum nördlichsten Punkt des Suchgebiet kommen wollen, der sogenannte Duvefjord.
Erster Fund
Gestern sind wir zufällig auf Spuren von menschlicher Aktivität gestoßen, bei einer von unseren vielen Transportetappen. Gefunden wurden ein paar rostige Blechdosen und ein Docht für eine Petroleumlampe. Der Zustand der Gegenstände lässt auf ein hohes Alter hoffen. Leider gelingt es uns nicht Hinweise zu finden, die uns helfen könnten heraus zu finden, wer es dort verloren oder hingelegt hat und zu welchem Zeitpunkt. Aber trotzdem ist es spannend hier in dieser öden Landschaft überhaupt etwas zu finden.
Alle im Basecamp vereint
Heute am frühen Nachmittag erreichten Morten und Håvard mit riesigem Gepäck unser Basecamp am Ursprung des Brånaelva. Das Basecamp liegt praktisch nur ein Steinwurf von der westlichen Eiskappe entfernt.
Nicht nur einen Haufen Lebensmittel und Ausrüstung schleppten sie während der letzten zwei Tage die Berge hoch, sondern kamen auch mit den Bericht über ihre zwei Erlebnisse mit einem Eisbären unten am Wahlenbergfjord in unser Zelt geschneit. (Anbei ein Bild davon)
Zum Glück kam der Eisbär nur neugierig auf 20 m heran und verhielt sich nicht aggressiv. Somit konnte unproblematisch ein erster Zwischenfall mit ein paar Knallern verhindert werden.
Den Nachmittag verbrachten wir zusammen gestaucht in einem unserer kleinen Zelten mit Karte und Planung der kommenden Tage. Jetzt gilt es erstmal soviel Lebensmittel und Hundefutter von der Küste hierher zu schaffen wie möglich. Morgen sind Regina und Bjørn mit einer Transportetappe dran, danach werden Håvard und Morten wieder auf eine drei- bis viertägige Etappe aufbrechen.
Somit hat eine Gruppe mit ihren Hunden jeweils das Basecamp zu hüten. Besonders die Vierbeiner verdienen eine mehrtägige Pause. Die schweren Gewichte in ihren Tragetaschen und die scharfkantigen Steine setzen ihnen und den Pfoten deutlich zu.
Erst dann werden wir soviel Lebensmittel hier oben haben, dass wir mit langen Etappen in das Suchgebiet beginnen können. Solange gibt es nur ein- bis zweitägige Wanderungen dort hinein.
Angenehme Witterungsbedingungen
Durch den abnehmenden Wind und die wärmende Sonne gestaltet sich das Suchen nun als deutlich angenehmer.
Björn und Regina konnten schon zwei längere Touren im Suchgebiet unternehmen. Derzeit warten sie noch auf die Rückkehr von Morten und Håvard vom Basislager 1 an der Küste. Die beiden haben dann ja auch erst einmal ordentlich was zu erzählen.
Die kleine Lilith hat sich auf den spitzen Steinen leider ihre Pfoten wund gelaufen und hat daher nun heute zusammen mit Regina einen Tag Pause eingelegt.
(Bild aus 2013)
Suchgebiet erreicht
Heute haben wir unser Basislager am Brånaelva aufgebaut. Im Gegensatz zu unserer Expedition vor zwei Jahren zeigt sich der Fluss Bråna nun nur als kleines Rinnsal. Es ist einfach noch zu kalt, als dass sich schon viel Schmelzwasser sammeln könnte und ihn zu somit zu einem reißenden Fluss wie in 2013 machen würde.
Morten und Håvard haben sich direkt wieder auf den Rückweg zur Küste gemacht um weitere Lebensmittel und Ausrüstung zum Basislager zu schaffen. Björn und Regina konnten heute bereits schon einige Kilometer nördlich des Brånaelva gelangen und haben somit das Suchgebiet für 2015 erreicht. (Bild oben aus 2013)
UPDATE
Samstag morgen um 9 Uhr wurden Morten und Håvard von einem Eisbären geweckt. Auf 20 Meter Nähe kam er ans Zelt heran. Malik hat die beiden zum Glück rechtzeitig alarmiert und der Eisbär konnte mit Schreckschüssen vertrieben werden!
Schwertransport
Unglaublich was heute bewegt worden ist! Mit bleischweren Rucksäcken auf den Rücken haben wir heute begonnen in Richtung dem einzurichtenden Basislager jede Menge Ausrüstung zu transportieren. Das Hochplateau ist erreicht. Darauf sind wir stolz. Aber nicht nur auf uns, sondern auch auf die fleissigen Hunde, die schwere Packtaschen die Berge hinauf gewuchtet haben. Zusätzlich fanden sie auch noch – so nebenbei – Håvards verlorene Isomatte wieder, die schon fast aufgegeben war. Die
Hunde haben bessere Nasen als wir Augen!
Das Wetter ist nach wie vor furchtbar und macht die Sache nicht einfacher, wenn man den ganzen Tag gegen eiskalten und feuchten Wind ankämpfen muss.
Nordaustland erreicht
Heute morgen um 05.00 Uhr erreichten wir die Bodleybucht, tief im Wahlenbergfjord, im südlichen Teil des Nordaustlandes.
Wir sind nun genau dort angekommen, wo wir die Expedition 2013 beendeten.
Per Schlauchboot wurde die Ausrüstung und die Hunde an Land gebracht. Letzteren war die Freude sofort anzumerken, wieder sicheren Grund unter den Pfoten zu spüren.
Aber nicht nur sie waren froh, als das Geräusch des Bootsmotors zwischen den Eisbergen verschwand. Nun sind wir für zwei Monate alleine in der Stille der Arktis. Nichts anderes ist jetzt zu hören als das leise Klatschen der Wellen an den Steinstrand, den mit der Zeltplane spielenden Wind und hin und wieder das Krachen des kalbenden Bodleygletschers. Unsere Expedition kann beginnen.
Kurs Nord
Endlich geht es in den Norden! Gestern morgen packten wir die Zelte zusammen, beluden das Boot mit den Lebensmittel- und Hundefuttertonnen und der übrigen Ausrüstung. Die Hunde in ihren Transportkisten finden das Boot jedoch wenig attraktiv. Sie werden froh sein, wenn wir nach 40 Stunden, also spät am Dienstagabend, den Wahlenbergfjord erreicht haben.
Warten II
Das Warten artet zu einer Geduldsprobe aus, die kein Ende zu nehmen scheint. Der äußerste Nordosten Spitzbergens ist nach wie vor von einem undurchdringbaren Treibeisgürtel umschlossen. Durch die letzte Springflut hat sich das Eis scheinbar vom Land gelöst. Es kann aber nicht nach Norden treiben, da der Wind ständig aus irgendwelchen nördlichen Richtungen weht.
Ein Lichtblick ist der Wahlenbergfjord, der ja der Ausgangspunkt unserer Expedition auf Nordostland im Jahr 2013 war. Hier löst sich das Eis gänzlich auf. Morgen wollen wir eine Entscheidung treffen, ob wir hier noch länger warten wollen oder uns zum Wahlenbergfjord einschiffen. Sollte die Entscheidung zum Wahlenbergfjord fallen, steht uns eine heftige Plackerei bevor. Dann muss ein Großteil der Ausrüstung (ca. 250 kg) über Land viele Kilometer in das Suchgebiet geschleppt werden.