Im April 2013 verlassen wir das nordnorwegische Städtchen Tromsö mit einem gecharterten Frachtflugzeug.
An Bord befinden sich dann 37 Hunde und die Ausrüstung des Unternehmens.
Ausgangspunkt unserer Expedition auf Spitzbergen ist deren Hauptsiedlung Longyearbyen.
1. Etappe:
Rekognoszierung und erstes Depot
Anfang April 2013 werden wir zur ersten Etappe in Longyearbyen aufbrechen.
Die Gruppe der ersten Etappe hat zwei Aufgaben. Zunächst wird eine fahrbare Route über die Gletscher westlich der Hinlopenstretet gesucht. Die Schneeverhältnisse auf den Gletschern im Osten können aufgrund langer und niederschlagsarmer Zeiten den Abstieg zur Hinlopenstretet schwierig gestalten.
Die zweite Aufgabe der Gruppe ist die Erkundung der Hinlopenstretet. Diese Wasserstraße trennt die Hauptinsel von der östlichen Insel Nordaustlandet. Da die Eisverhältnisse in der Hinlopenstretet stark variieren wird die erste Gruppe zu klären haben, wo die Wasserstraße überquert werden kann. Hier wird ein Depot errichtet. Die Gruppe wird in 14 Tagen ca. 400-500 Kilometern zurücklegen.
2. Etappe:
Depot Nordaustlandet
Die zweite Gruppe startet in der zweiten Aprilhälfte 2013 in Longyearbyen mit vier Schlitten und 35 Hunden auf den Spuren der ersten Gruppe.
Diese Gruppe wird die schwersten Schlitten führen, da sie einen großen Teil des Depots mit sich führen und selbst einen Monat unterwegs sein werden.
Das Queren der Wasserstraße Hinlopenstretet und das Errichten des Depots möglichst dicht am Suchgebiet sind die größten Herausforderungen dieser Gruppe.
Zwischen dem Wahlenbergfjord und dem Duvefjord werden Björn Klauer und Regina Elpers zusammen mit fünf Hunden und einer umfangreichen Ausrüstung abgesetzt. Als Zeitpunkt wird der 10. Mai angesetzt.
Die zweite Etappe hat eine Länge von ca. 700 Kilometern.
3. Etappe:
Die Suchexpedition
Björn Klauer und Regina Elpers verbleiben ca. vier Monate in der Gegend Duvefjord / Prinz Oskars Land / Wahlenbergfjord um nach Spuren der verschollenen Expeditionsteilnehmer zu suchen – in einem Gebiet von ca. 250 km2.
Zum Transport in dem Suchgebiet stehen ihnen fünf Huskies und ein Schlitten zur Verfügung, der in der schneefreien Zeit auf Räder gestellt wird.
Die Übernachtungen finden im Zelt statt, da auf Nordaustlandet jede Infrastruktur fehlt. Im Spätsommer werden sie von einem Schiff abgeholt.
Unseres Wissens wurde noch nie zuvor mit einem vergleichbaren Zeitaufwand nach Hinweisen zur verschollenen Schröder-Stranz-Expedition gesucht. Die Chancen sind groß, weitere Spuren zu finden und letztendlich das Rätsel des Verschwindens zu lösen.
Als Schröder-Stranz auf Nordaustland ankam, empfing ihn die Landschaft schneebedeckt. Um seine Routenwahl nachvollziehen zu können, müssen wir die Landschaft genauso vorfinden wie er. Deswegen wollen wir am Ende des Winters im Suchgebiet ankommen.
Die schwer zugänglichen Gebiete im Osten des Landes, die großen Gletschergebiete, die Abgeschiedenheit und die Eisbären bilden sowohl eine sportliche als auch mentale Herausforderung.
Besonders die Überquerungen der z.T. spaltenreichen Gletschergebiete erfordern viel Erfahrung. Je nach Routenwahl wird sich die Expedition bis zu 70% der Strecke auf Gletschern bewegen.
Die Wasserstraße Hinlopenstretet, die die Hauptinsel vom Nordaustlandet trennt, ist aufgrund des wärmeren Klimas der letzten 15 Jahre nicht mehr durchgängig zugefroren und somit nicht immer überall mit dem Huskyschlitten zu passieren.
Hinzu kommen Eisverhältnisse die sich durch Wind und Meeresströmung rasch ändern können.
Die Überquerung der Hinlopenstretet kann sich schnell als die größte Herausforderung der gesamten Expedition erweisen.
Eine sichere Passage über die Gletscher und die Wasserstrasse Hinlopen zu finden kann viel Zeit binden.
Sollten sich die Eisverhältnisse als sehr unsicher erweisen, muss die Hauptgruppe nach Absetzen von Björn Klauer und Regina Elpers auf Nordaustlandet sofort den Rückzug antreten, um zu verhindern durch offenes Wasser von der Hauptinsel getrennt zu werden. Das würde eine Rückkehr nach Longyearbyen unmöglich machen.
Wochenlang bietet lediglich das Zelt Schutz vor Kälte, Schneestürmen und Nässe. Wenig mehr als einen Quadratmeter Platz steht jedem Teilnehmer zur Verfügung.
Auf Spitzbergen halten sich über 4.000 Eisbären auf. Da sie äußerst neugierig und fast immer hungrig sind, geht von ihnen eine gewisse Gefahr aus. Dennoch kann man sich vor ihnen schützen. Hunde dienen als Frühwarnsystem, Blitz-Knall-Signalgeschosse der Vertreibung. Dennoch ist eine Bewaffnung mit großkalibrigen Waffen notwendig, um eine Notsituation sicher bewältigen zu können.
Nach drei Etappen, unterstützt von insgesamt acht Teilnehmern und 37 Huskies, erreichten Björn Klauer und Regina Elpers Ende Mai 2013 endlich das Suchgebiet auf Nordaustland.
Hinter ihnen lagen viele hundert Kilometer mit den Huskyschlitten über das stark vergletscherte Inselreich und alptraumartige Szenen im Treibeis der Hinlopenstretet, bis sie schließlich mit einem Boot zusammen mit fünf Huskies durch das Treibeis in die Nähe des Suchgebietes gelangten.
In den Monaten Juni und Juli begannen sie mit der Suche nach Überresten und Zeichen der verschollenen Schröder-Stranz Expedition. Stark behindert wurde die Expedition zunächst von Eisbären. Fast die Hälfte des Lebensmitteldepots wurde durch sie vernichtet. Doch sie hatten Glück. Durch die Vermittlung der norwegischen Presse konnten sie sich aus einem abgelegenen Lebensmitteldepot einer Forschergruppe bedienen.
Mehrere Funde im südlichen Bereich des Suchgebietes wurden sorgsam untersucht, fotografiert und deren Lage festgehalten.
Die einsetzende Schneeschmelze auf den großen Eiskappen im Osten und Westen der Insel ließ die Wasserstände in den Flüssen stark ansteigen und versperrte nach und nach eine Ausdehnung der Suche weiter im Norden der Landbrücke.
Nach Beendigung der Expedition im August besuchten Fachleute des Gouverneurs von Spitzbergen per Schiff und Hubschrauber die Fundplätze und kamen zu demselben Ergebnis wie Björn Klauer und
Regina Elpers: Keiner dieser Funde kann einer bestimmten Expedition zweifelsfrei zugeordnet werden – also auch nicht der Schröder-Stranz Expedition.
Selbst wenn einer der Funde auf Schröder-Stranz hinweisen würde, so wäre das Rätsel um den Verbleib
seiner Gruppe damit nicht gelöst, da es sich nicht um deren letztes Lager gehandelt hätte. Nach wie vor ist die Chance dazu gegeben, dieses zu findfen. Schließlich steht die Suche im nördlichen Teil des Suchgebietes noch aus. Hier können noch Spuren der Schröder-Stranz Expedition zu finden sein.